Filmvorführung mit Diskussion
Revisiting Memory - Chinesische Filme auf der Berlinale
Partner:
German Films
Datum:
05. - 06.04.20
24
Sprache der Filme:
Originalton mit chinesischen und englischen Untertiteln
Sprache der Diskussion:
Chinesisch
Ort:
Goethe-Institut China
Adresse:
Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road No. 2, Chaoyang District, Beijing
Eintritt frei. First come, first served.
Programm
Freitag, den 5. April 2024
14:00 - 15:45 Screening von Kurzfilmen: „A Summer’s End Poem“, „Sojourn to Shangri-la“, „Xiaohui and His Cows“, „Day is done“
15:45 - 17:45 Podiumsdiskussion „Revisiting Memory“, Gäste: Lam Can-zhao, Lao Xinying, Lin Yihan, Zhang Dalei
Moderation: Yu Yaqin (Filmkritikerin, Kuratorin)
Samstag, den 6. April 2024
14:00 - 17:00 Filmvorführung „Black Coal, Thin Ice“ mit Q&A, Gast: Diao Yinan, Moderation: Yu Yaqin
„Black Coal, Thin Ice“ von Diao Yinan
Filme verkörpern nicht nur unsere Erinnerungen, sie gestalten sie auch um. Sie haben die Kraft, unsere Fantasie zu übertreffen und uns gleichzeitig mit der Realität zu konfrontieren. In einer Zeit, in der visuelle Erzählungen immer mehr an Bedeutung gewinnen, nutzen Filmemacher*innen bewusst das Medium Film, um sich mit ihren eigenen Erinnerungen auseinanderzusetzen. Sie weben emotionale Erlebnisse, Fragmente der Kindheit und flüchtige Momente der Erkenntnis zu einer eindrucksvollen Bilderwelt zusammen.
Besonders bemerkenswert ist dieser Trend in einigen aktuellen chinesischen Filmproduktionen, die mit einem bewussten Blick auf die chinesische Gesellschaft um die Jahrtausendwende zurückblicken. Es scheint, als ob sie durch diese retrospektive Betrachtung die Vergangenheit neu beleben wollen.
Doch wie genau bewahrt das Kino die Erinnerung? Und wie wird sie innerhalb des filmischen Rahmens neu erfunden? Um diesen Fragen nachzugehen, veranstaltet das Goethe-Institut China am 5. und 6. April 2024 eine Filmreihe unter dem Titel „Revisiting Memory“. Präsentiert werden vier chinesische Kurzfilme, die zwischen 2021 und 2024 auf der Berlinale gezeigt wurden und sich mit dem Thema Erinnerung auseinandersetzen. Als besonderes Highlight wird noch der Film Noir „Black Coal, Thin Ice“ von Diao Yinan gezeigt, der bei den 64. Internationalen Filmfestspielen Berlin den Goldenen Bären für den besten Film erhielt.
Die Filme und Regisseur*innen
Black Coal, Thin Ice
Regie: Diao Yinan | 2014 | Farbe | Mandarin mit chinesischen und englischen Untertiteln
Berlinale 2014: Goldener Bär für den Besten Film,
Silberner Bär für den Besten Darsteller
1999 kommt es in einer Kleinstadt im Norden
Chinas zu schrecklichen Leichenfunden. Bei der Festnahme der
mutmaßlichen Mörder ereignet sich ein blutiger Zwischenfall, bei dem
zwei Polizisten sterben und einer schwer verletzt wird. Der überlebende
Polizist, Zhang Zili, wird vom Dienst suspendiert und arbeitet fortan
als Wachmann in einer Fabrik. Fünf Jahre später geschehen wieder
mysteriöse Morde. Mit Hilfe eines ehemaligen Kollegen nimmt Zhang auf
eigene Faust Ermittlungen auf. Er entdeckt, dass alle Opfer in Beziehung
zu einer jungen Frau standen, die in einer Reinigung arbeitet. Zhang
gibt sich als Kunde aus, nimmt ihre Verfolgung auf und verliebt sich in
die schweigsame Wu Zhizhen. An einem kalten Wintertag macht er eine
furchtbare Entdeckung. Er gerät in Lebensgefahr und muss erfahren, dass
Schuld und Unschuld nicht immer zu trennen sind. Mit den Figuren des
einsamen Ex-Polizisten und der Femme fatale zitiert Diao Yinan den
klassischen Detektivfilm. Sein dritter Spielfilm ist ein Film noir in
entsättigten Farben, der mit diesem Genre spielt und gleichzeitig in das
Leben ganz gewöhnlicher Menschen führt. (Quelle: www.berlinale.de)
Diao Yinan
war zunächst einer der wichtigsten Repräsentanten des
avantgardistischen Theaters und begann dann, Drehbücher für Film und
Fernsehen zu schreiben, darunter „Spicy Love Soup“, „Shower“ und
„Cherish Our Love Forever“. Seit 2003 arbeitet Diao als Filmregisseur.
Zu seinen Werken gehören „Der See der wilden Gänse“, nominiert für die
Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes; „Feuerwerk am
helllichten Tag“, ausgezeichnet mit dem Goldenen Bären für den Besten
Film bei den Berliner Filmfestspielen; „Night Train“; „Uniform“ usw. In
den letzten Jahren war er ausführender Produzent der Film- und
Theaterfassung von „Why Try to Change Me Now“.
A Summer’s End Poem
© Lam Can-zhao
Regie: Lam Can-zhao | 2024 | Farbe | 15 Min. | empfohlen ab 12 Jahren | Min Nan mit chinesischen und englischen Untertiteln
Berlinale 2024: Generation Kplus
In einem Dorf in der Nähe der südchinesischen Stadt Chaozhou hat ein Junge den Sommer bei seinem Großvater verbracht. Als der letzte Ferientag naht, nimmt er sein hart verdientes Geld zusammen, um sich einen Traum zu erfüllen: Schon lange wünscht er sich eine Frisur, wie sie in der Stadt angesagt ist. Doch die Kluft zwischen Erwartung und Realität ist groß. Die Geschichte eines Jungen, der Abschied von seiner Kindheit nimmt und die Reise Richtung Selbstentdeckung beginnt, geht über die Grenzen des kleinen Dorfes hinaus und berührt universelle Themen wie das Erwachsenwerden und die Unberechenbarkeit des Lebens. (Quelle: www.berlinale.de)
Lam Can-zhao
, geboren 1994 in Chaozhou in der Provinz Guangdong, begann seine Karriere als Regisseur offiziell 2015 mit seinem ersten Spielfilm „The Dog“ und wirkte danach als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent an mehr als zehn Filmen mit. Im Mai 2023 wurde sein Kurzfilm „A Bright Sunny Day“, bei dem er als Produzent, Drehbuchautor und Cutter fungierte, in die Shortlist von „La Cinéfondation“ der 76. Filmfestspiele von Cannes aufgenommen. Im Februar 2024 gewann „A Summer’s End Poem“, bei dem er für Regie, Buch, Produktion und Schnitt verantwortlich zeichnete, bei der 74. Berlinale den Preis der Jury für den besten Kurzfilm in der Sektion „Generation Kplus“.
Sojourn to Shangri-La
© Lin Yihan / Hangzhou Chuying M
edia & Culture Ltd.
Regie: Lin Yihan | 2023 | S/W | Mandarin, Englisch mit chinesischen und englischen Untertiteln | 20 Min.
Berlinale Shorts 2024
Ein aufwendiges Mode-Shooting am Strand steht an, aber die dafür errichtete Kulisse ist über Nacht vom Meer verschluckt worden. Die junge Assistentin versucht als Einzige, die Situation zu retten, und schickt eine Kameradrohne auf Suche. Kaum merklich entführt deren Flug den Film ins Magische. (Quelle: www.berlinale.de)
Lin Yihan
stammt aus Fuzhou und lebt derzeit in Shanghai. Sie hat einen Master-Abschluss in Filmregie vom Columbia College Chicago. Ihre Werke erforschen die Beziehungen zwischen Menschen und Räumen in zeitgenössischen Kontexten. In ihrer filmischen Praxis versucht sie, eine abstrakte Landschaft auf den physischen Raum zu konstruieren. Oft versucht sie, sich dem Ewigen im „gegenwärtigen“ Moment zu nähern. Ihre Werke wurden u.a. für das Slamdance Film Festival, das Grilla 3° Lima Alterna Festival und die Minikino Film Week ausgewählt.
Xiaohui and His Cows
© Lao Xinying
Regie: Lao Xinying | 2023 | Farbe | Vahcuengh, Mandarin mit chinesischen und englischen Untertiteln | 15 Min. | empfohlen ab 9 Jahren
Berlinale 2023: Generation Kplus, lobende Erwähnung
Außer Berglandschaften, magischen Felsen und ein paar Gleichaltrigen hat das Dorf, in dem Xiaohui mit seinem Großvater und zwei Kühen lebt, nichts zu bieten. Schmerzlich vermisst der Neunjährige seine Eltern, die in der Stadt arbeiten. Als der Opa ein Kalb verkaufen muss, setzt der gewitzte Enkel alles daran, die Trennung von Mutter und Kind zu verhindern. Ein seelenvoller Schrei nach Liebe in kapitalistischen Zeiten. (Quelle: www.berlinale.de)